Spielpreis-Spiele

des Monats 2011

spielpreis - Spiel des Monats
März
2011

Im Wandel der Zeiten - Bronzezeit - Das Würfelspiel
Im Wandel der Zeiten, Im Wandel der Zeiten... moment mal, hab ich das nicht schon mal hier gelesen? Doch, haben Sie. Und zwar gibt es das fast gleichnamige Spiel "Im Wandel der Zeiten - Eine Geschichte der Zivilisation" von Vlaada Chvátil, das auch vom gleichen Verlag Pegasus-Spiele veröffentlicht wurde. Warum also das Spiel zwei Mal nominieren? Ganz einfach: Die beiden Spiele von Pegasus-Spiele-Verlage haben gar nichts miteinander zu tun, das Würfelspiel und das Brettspiel haben keinerlei Gemeinsamkeiten, außer eben dieser verwirrenden Namensähnlichkeit. (Hier ist dann auch einer der wenigen Kritikpunkte an Pegasus-Spiele und Matt Leacock: "Warum machen Sie das denn? Warum verwirren Sie uns denn so?" Ist das geschicktes Marketing?)
Jetzt aber zurück zum Spiel! "Im Wandel der Zeiten - Bronzezeit - Das Würfelspiel" spielt sich ganz schnell in etwa 30 bis 45 Minuten. In dieser Zeit benutzen wir die eigenartigen Würfel zum Aufbau einer Zivilisation, ernähren unsere Städte, bauen Gebäude und erzielen Fortschritte. Das ganze geschieht mit recht eigenwilligem aber sehr funktionalen und durchdachtem Material. Jeder Spieler hat ein Holzsteckbrett zur Anzeige der Erträge und hält auf seinem Zivilisationsbogen die eigenen Ziele und Fortschritte fest. Jeder der maximal vier Spieler hat solches Material und man ist schnell begeistert, wie der Autor das packende Spiel mit so wenig schönem Material und viel Geschick in kurze und einprägsame Regeln gegossen hat. Trotz der "Würfelei" handelt es sich hier aber keineswegs um ein Glücksspiel, sondern eher um ein strategisches Aufbau-Würfelspiel. Glück und Strategie halten sich in der Waage.
Wer steckt denn eigentlich hinter diesem brillianten Spiel? Nun, der Autor und Spieleerfinder Matt Leacock zeichnet sich verantwortlich für einige interessante Spiele, darunter die sehr empfehlenswerten Spiele Pandemie von Pegasus-Spiele (unser Spiel-des-Monats Februar 2009) und Die Verbotene Insel von Schmidt-Spiele. Leacock kann man sicher als einen der erfolgreicheren Spiele-Autoren der letzten Jahre bezeichnen ("Newcomer"?). Auch die Spiel-des-Jahres-Jury nominierte im Jahre 2009 sein Spiel Pandemie. Mit der Nominierung im Jahre 2010 hat sie ebenso das Potenzial des Würfelspiels "Im Wandel der Zeiten" anerkannt. Ja, liebe Jury des Spiel-des-Jahres. Offensichtlich beobachten und genießen nicht nur wir die faszinierende Spielewelt von Matt Leacock.
Wenn Sie jetzt auch den Wandel der Zeiten für sich entdecken wollen, dann möchten sie vielleicht die Spielregel bei Pegasus-Spiele downloaden oder sich auf der englischsprachigen Internetseite zum Spiel informieren.
Wenn Sie das Spiel längst kennen und deshalb der Wertungsblock erschreckend schnell leer wird, dann laden Sie sich am besten neue Wertungsbögen herunter.
Wer den Artikel bis hier gelesen hat und das Spiel bereits besitzt, für den gibt es jetzt sogar noch einen Sonderbonus: Wollen Sie gerne mal Die Erweiterung "Späte Bronzezeit" spielen, dann drucken Sie sich doch einfach selbst die neuen Regeln und die neuen Wertungsbögen für die Erweiterung. Denn die gibt's umsonst.
Na also, das Internet hat doch Vorteile - wenn man sich nicht zu sehr verwirren lässt.

Januar
2011

Campaign Manager 2008
Schon wieder ein Spiel, bei dem sich unsere Urlaubs-Englisch-Kenntnisse lohnen: Campaign Manager 2008. Bei dem lang erwarteten Nachfolger der (in Fachkreisen renommierten) 2-Personen-Spiele Twilight Struggle und 1960: The Making of the President handelt es sich wieder einmal um ein Spiel mit politischem Hintergrund. In Campaign Manager 2008 versuchen wir die beiden Kontrahenten McCain und Obama im milliardenschweren Wahlkampf um das Präsidentenamt im Jahre 2008 zum Erfolg zu führen. Dabei spielt jeder einen Wahlkampfmanager; Gewinner ist derjenige, der zuerst mehr als 270 Stimmen erkämpft.
Im Duett sind Christian Leonhard & Jason Matthews wahre Meister des Spieldesigns. Alle drei Spiele sind nicht nur auf wenige Regeln reduziert, sondern bieten neben viel Spannung und Spielspaß sogar noch einen interessanten (historisch weitgehend korrekten) Tiefgang. Drehen Sie zum Beispiel mal die Latino-Wähler in New Mexico mit einer "Demographic Support"-Karte um, holen Sie sich die Stimmen der Katholiken und lesen Sie dabei die Kartenbegleittexte. Oder erkämpfen Sie die Stimmen der Senioren in New Hampshire. Dann verstehen Sie, dass es beim Spielen nicht immer nur um Parkstraßen und Wasserwerke gehen muss. Endlich macht Politik wieder Spaß! Ereignisreiche Nachrichten drehen die Wählerschaft unerwartet um, wie die Kommentare und Breaking News von ZNN, die jeden ins Spiel kommenden Bundesstaat begleiten.
Die Spielzeit von etwa 45 Minuten geht dabei rum wie im Flug, wenn man nicht schon zu Beginn verheerende Fehler gemacht hat. Schon das Einsteigerspiel mag ja zu begeistern, aber noch besser wird's in der Standardversion: Denn dann wählt man seine Unterstüzungskarten aus und stellt sein "Deck" wie bei einem Sammelkartenspiel á la Magic zusammen. Die Spielregeln sind dabei äußerst kurz gehalten, der Spielspaß und die Wiederspielbarkeit sind garantiert! Zudem wurde das Ganze in einer sehr guten Material-Qualität hergestellt!
Danke, Z-Man-Games, für dieses Topp-Game! Ach, eh ich es vergesse: Das Spiel ist auch mit basalem Englisch spielbar. Die englische Spielregel können Sie bei Z-Man-Games downloaden.
Übrigens: Auch vielen Dank an den früh verstorbenen Spieleautor Franz-Benno Delonge für die grundlegende Spielmechanik, die die beiden Autoren zu diesem Spiel inspirierte.

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