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März 2011 |
Qwirkle Qwirkle - ist das ein Spiel für den Kindergarten? Das assoziiert man vielleicht auf Anhieb, wenn man die Abbildungen auf dem Karton von Qwirkle sieht und schließlich das Spiel noch ungespielt vor sich liegen hat.
Jetzt habe ich mich aber vom ersten Eindruck ablenken lassen. Das Material ist bestimmt nur so schlicht gehalten, weil das Spiel sonst zu unübersichtlich wird. Bestimmt muss bei Qwirkle - zum erfolgreichen Spielen - viel geschaut und geplant werden. Oder steckt da doch nicht mehr dahinter? Jetzt aber mal Fakten bitte, Fakten!
Mit Qwirkle liegt ein bereits vielfach ausgezeichnetes Spiel der "Newcomerin" im Spiele-Entwicklungsbereich Susan McKinley Ross vor uns. Qwirkle wurde im Ausland erstmals im Jahre 2006 vom amerikanischen Verlag MindWare publiziert. Mehrfache Auszeichnungen - oftmals als Kinderspiel (da haben wir's wieder) - erhielt das Spiel im Jahr 2007 in Amerika und im Jahr 2008 in Australien und Finnland. Als Qwirkle dann im Jahr 2010 auch in Deutschland vom Verlag Schmidt-Spiele veröffentlicht wurde, überzeugte es auch die Spiel-des-Jahres-Jury: Qwirkle wurde das Spiel-des-Jahres 2011. Auch beim renommierten As d'Or wurde das Spiel Qwirkle im Jahr 2011 ausgezeichnet. Offiziell hat Susan McKinley Ross kein weiteres Spiel vorher veröffentlicht. (Das ist doch mal ein Einstieg!)
Qwirkle ist ein strategisches (Glücks-)Spiel für zwei bis vier Spieler, das in etwa 45 Minuten gespielt wird. Es besteht aus 108 quadratischen Steinen, jeder mit einer Fläche von etwa 3cm mal 3cm und etwa 1cm Höhe. Auf der Vorderseite sind sechs Muster in sechs Farben aufgedruckt. Jeder Stein ist dreimal im Spiel (6x6x3=108). Alle Steine werden im mitgelieferten Beutel gemischt und jeder Spieler hat immer sechs verdeckte Steine vor sich stehen. Ein Stein legt man in die Tischmitte. Dann sind die Spieler abwechselnd an der Reihe. Ist ein Spieler am Zug, wählt er einen Stein oder mehrere Steine aus und legt passend an bereits liegende Steine. Ein Stein "passt", wenn er die gleiche Farbe oder das gleiche Muster hat, wie alle anderen bereits in der Reihe oder Spalte liegenden Steine. Für jeden ausgelegten Stein erhält man die Anzahl der Steine in der Reihe als Punkte. Ist die Reihe mit sechs Steinen abgeschlossen, dann gibt es die doppelte Punktzahl. Punkte werden auf einem Zettel notiert. Will oder kann man nicht legen, dann tauscht man beliebig viele eigene Steine mit Steinen aus dem Beutel und ist fertig. Das waren eigentlich fast alle Regeln. Was passiert beim Spiel? Während des Spielens schauen wir nach punkteträchtigen Positionen und hoffen, dass uns die Mitspieler nicht die "guten" Stellen belegen; schließlich gibt's ja jeden Stein 3 mal. Da fragt man sich beispielsweise: "Wie viele grüne Sterne sind eigentlich schon ausgelegt?". Und wenn dann schon zwei liegen... Keinesfalls wollen wir nie "Vorlagen" für die anderen Spieler legen. Beispielsweise lässt man nicht nur den fünften Stein in eine Reihe liegen. Da es für komplette Reihen die doppelte Punktzahl gibt, legt jeder Mitspieler doch gerne den sechsten Stein!
Und wie ist Qwirkle denn so? Qwirkle dürfte es in Deutschland eigentlich gar nicht geben, denn hier gibt's kein " Q" ohne "u"! (Lernt man doch schon im Kindergarten! Mein Rechtschreibprogramm merkt das sofort.)
Aber: Für uns gab's dieses Jahr schon eine Menge Qwirkle. (Und damit will ich nicht die aktuelle Wetterlage beschreiben...) Nein, hatten wir doch schöne Tage im Frühsommer, an denen wir draußen schnelle Qwirkle-Runden spielen konnten. Dafür eignet sich Qwirkle auf jeden Fall. Schließlich verlieren wir unsere Spielsteine genauso wenig wie die Kindergarten-Kinder. (Oder verlieren die ihre Bausteine häufiger als mir in Erinnerung ist? Fehlt mir nicht noch ein... - Hoppla, nicht ablenken lassen. Solche Überlegungen stellt man eher auf der Couch an.) Manch einem bietet Qwirkle viel zu viel Spielglück, zu wenig Strategie und Taktik. Zwar muss jeder die passenden und punkteträchtigen Stellen finden, aber letztlich gewinnt der Spieler, der die Steine mit Glückshand aus dem Beutel zieht, und der zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Stein hat und legen kann. Für Vielspieler* ist spätestens hier das Spiel "gestorben". Alle anderen Spielertypen (damit will ich nicht keinen Vielspieler* ausschließen) sollten Qwirkle spielen, denn Qwirkle macht einfach viel Spaß und hat tolles Material. (Man könnte kritisieren, dass der Hersteller keinen Schreibblock, keine Zählleiste oder Ähnliches mitliefert. Allgemein verlassen sich die Verlage beim Spielmaterial ungerne auf den Kunden; das ist für Verlage üblicherweise ein Argument gegen eine Veröffentlichung guter Spielideen.) Zu Recht wurde Qwirkle zum Spiel-des-Jahres gewählt: Denn letztlich ist jedes Kind und jedes Familienmitglied froh, wenn man ein Spiel zusammen spielt, das man in kurzer Zeit erklären kann. Die Spielregel ist so kurz und so einfach, dass sie auch für Kaum-mal-ein-Brettspiel-Spieler schnell verständlich ist. Kinder ab etwa sechs Jahren können mitspielen. Also: Gratulation an die Spiel-des-Jahres-Jury für diese Nominierung. Obwohl das fehlende "u" gegen Qwirkle spricht.
*) Allen Vielspielern empfehle ich Ihnen fast alle (anderen) von uns ausgezeichneten Spiele.
Wenn Sie mir nicht glauben, dass auch Sie die Spielregel schnell verstehen, dann laden Sie die Regel bei Schmidt-Spiele.
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